Nachverdichtung Froschberg – Von uns gibt’s ein PLUS, aber die Garagen müssen weg.
- linzplus
- 5. Aug. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Juni
Linz wächst, dafür braucht es auch neue Wohnungen. Allein in den letzten 10 Jahren sind über 15.000 Menschen dazu gekommen. Bevölkerungsentwicklung – LinzWiki

Luftbild Froschberg-Siedlung
“Doch kein einziger Quadratmeter Grünland muss deshalb geopfert werden, denn es gibt ausreichend bestehendes Bauland, Brachen und Wohnanlagen, die nachverdichtet werden können. Diese Flächen müssen nur mit etwas Hirn und Willen mobilisiert werden. Darum befürworten wir auch angemessene Nachverdichtungen in gut erschlossenen, städtischen Lagen.“ so Stadtentwickler und Gemeinderat Lorenz Potocnik. „Natürlich erzeugen solche Nachverdichtungen und Veränderungen bei den unmittelbar betroffenen Anrainer:innen auch Angst, Unsicherheit und in einigen Situationen auch unmittelbare Nachteile. Doch die Vorteile für die Stadt und das öffentliche Interesse überwiegen bei weitem: Grünland und landwirtschaftlichen Böden werden geschützt, bestehende städtische Infrastruktur (technisch, sozial) besser genutzt und das planlose, (für die Stadt) teure Vollstopfen von Pichling beispielsweise, (wo es eben an der nötigen Infrastruktur fehlt) wird gebremst.“
„Die Zeiten der Stadterweiterung ohne der nötigen sozialen wie technischen Infrastruktur sind vorbei. Das ganze Potential der Revitalisierung, Nachverdichtung und Mobilisierung von Brachen und bestehenden Quartieren muss gehoben werden. Das ist im öffentlichen Interesse.“ so Potocnik, der genau für diese kluge und angemessene Nachverdichtung seit Jahren kämpft. Auch in Bezug auf den konkreten Fall am Froschberg stehen wir den Plänen grundsätzlich positiv gegenüber. Auch weil gerade die WAG schon mehrfach bewiesen hat, dass sie hohe Qualität produziert, das will und das kann. Zum Beispiel hier, bei den Höfen am Bindermichl mit Architekt Riepl www.nextroom.at/building.php?id=40384
Auch die MIA2 www.mia2.at gehören zu den besten Architekturbüros, die in Oberösterreich tätig sind. Sie verfügen über hohe gestalterische, soziale und technische Kompetenz, gerade im Bereich der Sanierung und des Holzbaus. Mit der WAG haben sie u.a. das neue Forum Oed errichtet, das zu den selten gelungenen Projekten im gemeinnützigen Wohnbau in Linz zählt: www.mia2.at/forum-oed
Im konkreten Fall kann durch die Nachverdichtung - übrigens geplant als Holzbau - auch eine große Vielfalt an Wohnungen entstehen. Diese braucht nicht nur Linz als Stadt für junge Familien, sondern auch diese Siedlung. Diese leidet aktuell darunter, dass fast alle Wohnungen gleich und klein sind. Viele junge Familien ziehen daher ab dem ersten Kind weg. Die Sanierung und Aufwertung der bestehenden Wohnungen durch Balkone und die Erweiterung (Aufstockungen + Neubauten) mit neuen, größeren und kleineren Wohnungen schafft also auch eine bessere Durchmischung.
Projektinfos
Doch so ambitioniert das Projekt ist, das Mobilitätkonzept und die Garagen sind nicht zukunftsweisend. Potocnik: „Was wir nicht unterstützen - und dagegen kämpfen wir auch - sind die Garagen, der für diese Lage unnötig hohe Stellplatzschlüssel und das althergebrachte Mobilitätskonzept. Zwei von vier Garagen können unseres Erachtens sofort entfallen. Das ist aus stadtplanerischer Sicht richtig und schützt auch gewachsenen Boden, Bäume und Gärten, die in der Siedlung besonders schön und wertvoll sind. Wenn hier von Seiten der Projektentwickler und der Stadt Linz nicht drastisch nachgebessert wird, wird es von LinzPLUS in der entsprechenden Gemeinderatssitzung keine Zustimmung zur nötigen Bebauungsplan-Änderung geben.“
Das Projekt ist im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbs für Städtebau entstanden. So steht im Ausschreibungstext, dass „… eine Antwort auf die Frage, wie man von innen heraus expandieren kann, der Kern widerstandsfähiger Städte sein wird… “ Mehr: www.europan.at/e16-2/linz.html

Foto Europan
Medienberichte:
Facebook Post Potocnik, 24 Februar 2023: https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid0wichyM422JTYtPgVbj48S3PE2DtRvhE9nkAW9Sf2rFmHqbWRg1rCvquYTWXS3AdZl&id=100063481789551
Facebook Post Potocnik, April 2023:
Vergleichbares Projekt in Salzburg, Nachverdichtung Glanbogen, von einem Besuch vor Ort am 15. April 2023. Hier wurden auch die zerstörerischen Garagen gut eingefügt: https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid0nq33Bnb72jK8E3R18JUcPtkYizbKzxvzexMMVaCzT78JNEKP1y682T5QEZxKoAWCl&id=100063481789551
Link Hohensinn Architektur: www.hohensinn-architektur.at/project/general-keyes-strasse-salzburg/?fbclid=IwAR2HjXkSTUAT13G6EFDTKiujeIL8N0OFIFq4ePhhrXO_SqysREn0VDdvhDs
Ebenfalls ein ausgezeichnetes Projekt der Nachverdichtung in Salzburg:
Wohnanlage Friedrich- Inhauser- Straße — Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs (zv-architekten.at)
cs-Architekten: Friedrich-Inhauser Straße (cs-architektur.at)
Noch ein paar Worte zur Initiative Froschberg:
Eine Gruppe von Anrainer:innen kämpft fundamental gegen das Projekt. Wir unterstützen die Anliegen der Transparenz, der Information und Beteiligung sowie den Schutz der Grünanlagen. Allerdings fordern wir auch einen respektvollen Umgang, auch uns gegenüber. Denn unsere Position zum Froschberg-Projekt entspringt einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit Städtebau, Stadtentwicklung, Architektur und Wohnbau, europaweit und in Linz. Lorenz Potocnik ist zusätzlich seit acht Jahren in der Linzer Kommunalpolitik tätig und seitdem an vorderster Front und #absolutunabhängig in der Unterstützung von Bürgeranliegen und -initiativen. Dabei wurde unter hohem persönlichen Einsatz sehr viel erreicht. Siehe www.linzplus.at/post/david-gegen-goliath
Hier am Froschberg liegt unser Fokus auf der drastischen Reduktion der Garagen. Das ist im städtischen Interesse und schont die Freiflächen.
Fotos von mehreren Besuchen vor Ort im April und Mai 2023
Im März 2025 wurde das Verfahren zur Bebauungsplan-Änderung per Aushang in der Planauflage im Neuen Rathaus 4. Stock (immer noch nicht digital !) öffentlich gemacht. Das sind die Pläne. Sie erlauben - unsere schwerste Kritik, weil dies so gar nicht den städtischen Zielen entspricht - eine massive Zerstörung von Boden durch drei riesige Tiefgaragen.
Umweltanwalt Martin Donat hat dazu Stellung genommen. Er fordert den Gemeinderat der Landeshauptstadt Linz auf, den Antrag auf Änderung des Bebauungsplans 09-045-01-00 in seiner gegenwärtigen Form abzuweisen und zur Überarbeitung der Planungen zurückzuweisen.
Januar 2024: Potocnik stell Antrag auf eine Quartiersgarage. 9.000 m2 Grünland könnten so geschützt werden. https://www.linzplus.at/post/quartiersgarage-froschberg

März 2025: Stadtentwickler Lorenz Potocnik hat ebenfalls einen Einwand eingebracht:
"Die Stadt Linz plant den oben genannten Bebauungsplan zu ändern. Dagegen habe ich als Bürger und Gemeinderat der Stadt Linz Einwendungen.
Einer Nachverdichtung und Sanierung mit Aufstockung des Bestandes stehe ich positiv gegenüber. Das Projekt ist architektonisch und ökologisch ambitioniert.
Doch die dort geplanten Tiefgaragen stehen im krassen Widerspruch zu den in den letzten Jahren selbst gesteckten Zielen, den MIV einzubremsen und gewachsenen Boden zu schützen.
Beides dient dazu, möglichst wenig zu versiegeln, unsere Stadt kühl zu halten und das Regenwassermanagement zu verbessern. Dabei geht es darum, Linz stadtklimatisch zu ertüchtigen, die Lebensqualität zu steigern und somit den Wirtschaftsstandort zu stärken. In Summe muss Linz bis 2040 klimaneutral werden. www.linz.at/umwelt/124890.php
Fachlicher und ökonomischer Irrsinn ist es allerdings, seit Jahren um viele Millionen € einen Klimafonds www.linz.at/umwelt/klimafonds.php zu betreiben, die Klimastabstelle und viele Studien Stadtklimaanalyse | Stadt Linz zu finanzieren sowie in der Innenstadt Bäume nach dem Schwammstadt-Prinzip zu pflanzen (Stückpreis ca. 25.000 €) aber gleichzeitig, vorhandene, wertvolle, stadtklimatische Ressourcen zu vernichten, so wie hier am Froschberg.
Ich spreche mich daher vehement gegen die Änderung des Bebauungsplanes am Froschberg aus:
● diese steht im fundamentalen Widerspruch zu den beschlossene stadtklimatischen Zielen und der Klimaneutralität 2040
●ist ein weiteres systemisches Versagen, diese Ziele konsequent in die tägliche Planungspraxis der Stadtentwicklung zu integrieren.
Medienberichte
Autor:innen: Linzplus
5.8.2023
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