IT:U, quo vadis?
- linzplus
- 27. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli
“Bis heute ist nicht klar, was die IT:U eigentlich ist, was, wohin oder wo sie sein will”, so Stadtentwickler Lorenz Potocnik “obwohl sie sich digital, unabhängig und neu gibt, behauptet sie steif und fest, dass sie unbedingt neben der JKU sein muss. Deshalb wurde sie zuerst auf die grüne Wiese oberhalb des Science Parks geplant - nun soll das stadtklimatisch wertvolle, unbebaute Umfeld des Biodiversitätszentrum dran glauben. Nachvollziehbar ist das alles nicht.”

Mitten in die Grünschneise und ins Naherholungsgebiet. Warum schon wieder?
Denn bis heute gibt es keine Standortanalyse, keine transparente und offene Bewertung verschiedener Orte in der Stadt. “Wenn hier so wie beim LASK-Stadion neben dem Pichlinger See, der Bruckner-Uni am Pöstlingberg oder Dynatrace im öffentlich schlecht angebundenen Hafenviertel gepfuscht wird, dann wundert mich das alles nicht.” so Potocnik, “denn nach wie vor wäre ein urbaner Ort in Bahnhofsnähe sowohl für die Lehrenden als auch die Studierenden viel besser geeignet.”
Oder doch?
Das Muster der “Standort-Suche” ist immer das Gleiche: Nicht städtebauliche, langfristige Überlegungen zählen, sondern welches Grundstück leicht zu haben oder leicht umzuwidmen ist. So wurde beim ersten Anlauf versucht, im Windschatten des Halbanschlusses der A7, 250.000 m2 Bauland für befreundete Spekulanten und die neue Uni zu schaffen, nun ist es der Wunsch auf bereits gewidmetes Bauland zuzugreifen. Zwar ist dieses eine “Sonderwidmung Museum”, ist aber bereits im Besitz des Landes OÖ.
Dass es sich tatsächlich um Grünland, ein Naherholungsgebiet und eine kühle, grüne Zunge handelt, scheint dabei nicht ins Gewicht zu fallen. Denn geeignetere Standorte rund um den Bahnhof sind den Entscheidungsträger:innen wohl einfach zu kompliziert, kurzfristig zu teuer oder erfordern zu viel Zusammenarbeit. Was die Macher und Strippenzieher aber nicht bedenken: Der Widerstand wird auch bei diesem “Standort” enorm sein. Auch diesmal wird es wieder schnell die nötigen Unterschriften für eine Volksbefragung geben, auch diesmal braucht es die Stadt, um die richtige Widmung (Universität-Bildung) herzustellen.
Geleaked?
Freitag, 27. Juni vormittags ging über einen Krone-Artikel, dann die OÖN und den ORF die Nachricht raus, “der Standort spitze sich auf Urfahr zu” bzw. “die Vorentscheidung über den neuen Uni-Standort sei gefällt.”
KRONE: IT:U bleibt in Linz. Vorentscheidung über den neuen Uni-Standort gefällt
Es war ein Riesen-Aufreger: Im vergangenen Herbst legte sich die Stadt Linz gegen die Umwidmung des geplanten Areals für die neue Digital-Universität in Linz quer. Mit der Standortsuche ging es zurück an den Start, Städte wie Wels und Steyr brachten sich ins Spiel. Nun erfuhr die „Krone“: Die IT:U bleibt in Linz.
OÖN: Doch in Linz: In der Standortfrage der IT:U spitzt sich alles auf Urfahr zu. Technischer Prüfbericht stärkt Favoritenrolle des Areals rund um das Biodiversitätszentrum nahe der Kepler-Uni.
Es hat sich abgezeichnet: Wie von den OÖN im April exklusiv berichtet, spitzt sich alles darauf zu, dass der Neubau für den IT:U-Campus auf dem Areal rund um das alte Biologiezentrum in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße entstehen soll.
ORF: Wohl Einigung auf neuen IT:U-Standort:
Es ist das wohl größte Universitätsprojekt der kommenden Jahre. Die Digitaluni IT:U soll nach den ursprünglichen Plänen mehr als 6.000 Studierende im Vollausbau haben. Nach langem Hin und Her und harten politischen Auseinandersetzungen scheint man sich jetzt auf einen Standort in Linz geeinigt zu haben. https://ooe.orf.at/stories/3311254/

Das Biologiezentrum von oben. (Foto: LadL)
Schon wieder ins Grünland?
Eine Begründung entfällt, eine Standortanalyse gibt es wieder nicht. Jede, die das Umfeld des Biodiversitätszentrums kennt, wundert sich. Warum schon wieder ins Grünland, ins Erholungsgebiet anstatt bereits versiegelte Flächen, gut angebunden, zu nutzen? Aktuell ist das zwar kein geschütztes Grünland, sondern ein für ein Museum gewidmetes Bauland. Wahrgenommen wird das Areal aber als Grüngürtel, ist ökologisch relevant und wertvoll, wahrscheinlich (nach der Zerstörung durch den Autobahnanschluss) soga rwertvoller als das Grünland oberhalb des Science Parks, wo ursprünglich die ITU geplant war. Anstatt es also für die IT:U zu opfern, sollte es in Zukunft zu Grünland rückgewidmet werden. https://wo.doris.at/weboffice/synserver?project=weboffice&x=72808.78580481112&y=355926.9281409957&scale=2500&rotation=0&view=start&basemapview=or_flaewi&user=guest&group_id=guest&client=core&language=de
Das rot eingekreiste Grundstück der Begierde hat die Sonderwidmung Museum, rechts daneben Sonderwidmung Universität.
Leider haben die sehr wichtige "grüne Zunge" mit der Garage und der Umwidmung des Feldes zu Bauland (Wohnbau) schon stark beschädigt. Blogeintrag Januar 2023
Weitere PLUS-Beiträge und Versuche die IT:U in die Postcity zu bekommen:
13. Mai 2024 IT:U und Flächenverbrauch
Auch mit einem Antrag hat LINZ+ es im März 2025 versucht:
PLUS-Antrag: IT:U zum Bahnhof: Neuplanungsgebiet für die ‘Post-City’
Zur problematischen Geschichte des Biodiversitätszentrums und der umliegenden Grundstücke:

Das Gebäude des heutigen Biologiezentmms mit dem dahinter liegenden Barackenlager im Zweiten Weltkrieg. Mehr zum Zwangsarbeitslager in Auhof: https://www.linzplus.at/post/arbeiterlager-dornach-auhof
April 2025:
IT:U beim Biologiezentrum ist der zweite Rohrkrepierer
Wie wäre es, eine seriöse Standortuntersuchung und vorhandene Brachen - zum Beispiel die Parkplätze westlich der JKU - zu nutzen? Dort gibt es große Flächenreserven: https://www.linzplus.at/post/itu-und-flaechenverbrauch
So sieht es dort aktuell aus. Das Biodiversitätszentrum und die durchgrünte Umgebung. bilden eine grüne Oase und einen defacto Grüngürtel. DORIS Flächenwidmung
...und aus der Luft (Danke an Linz aus der Luft)
OÖN vom 9. und 10.4.2025


Mehr Medienberichte
ÖSTERREICH, 01.06.25, 11:41, IT:U in die Post City! Forderung im Gemeinderat - oe24.at
Autor:in: Linz+
27.Juni 2025
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