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Zwangsarbeitslager Dornach: Nicht zuschütten, sondern öffentlichen Gedenkpark schaffen

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  • 4. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 13 Minuten

Kürzlich aufgetauchte Archäologische Funde in Dornach erinnern an ein fast vergessenes Kapitel der Linzer NS-Zwangsarbeit. Vor 80 Jahren ging der Zweite Weltkrieg und Holocaust zu Ende. Doch nicht nur Vernichtungslager wie Mauthausen wurden von den Amerikanern befreit (5. Mai 1945), auch in Linz selbst waren sehr viele NS-Lager mit zehntausenden Zwangsarbeiter:innen. Ein sehr großes davon war das „Städtische Arbeiterlager Dornach“ südlich der heutigen Mengerstraße.


Bis vor kurzem deutete nichts mehr auf diesen Ort des Verbrechens hin. Wegen eines Bauprojekts sind nun Fundamente des ehemaligen Lagers zu Tage getreten. Auch zahlreiche Artefakte wurden von den Baggern beim Abziehen der Humusschicht freigelegt. LinzPLUS fordert nun historisches Bewusstsein und einen sorgsamen Umgang mit diesem Ort. Das ehemalige Lager soll nicht bebaut und stattdessen zu einem Park der Erinnerung und Begegnung gemacht werden.


Luftaufnahme aus dem Jahr 1945. In Linz gab es 77 Lager für Zwangsarbeiter:innen. https://stadtgeschichte.linz.at/7412.php?utm_source=chatgpt.com


Park statt Neubau: Auch das Zwangsarbeitslager Dornach wurde vor 80 Jahren befreit. Statt einfach drüber zu bauen, sollte hier ein Park der Erinnerung entstehen. 


Nichts hat die letzten Jahrzehnte auf das ehemalige Arbeitslager in Dornach hingewiesen. Kein Denkmal, kein Bauwerk. Wohl nur einige Historiker:innen und Zeitzeugen wussten Bescheid. „Doch im Januar 2023 wurde das Feld auf Wunsch einer Stiftung vom Gemeinderat (ÖVP, FPÖ, SPÖ) zu Bauland gemacht. Im Zuge der vorbereitenden Maßnahmen sind Anfang dieses Jahres nicht nur Fundamente, sondern auch zahlreiche Artefakte des bis 1945 betriebenen Zwangsarbeitslagers freigelegt worden. Tausende Menschen aus Italien, Tschechien und Russland wurden hier in Urfahr vom NS-Regime und unter städtischer Führung versklavt.“ so Lorenz Potocnik, PLUS-Gemeinderat und Stadtentwickler. „Auf einem meiner Streifzüge stieß ich zufällig auf die Überreste. Die Fundamente sind Teil eines riesigen Lagerkomplexes, wo tausende Menschen unter Zwang lebten und arbeiteten. Auch dieses Lager wurde am 5. Mai, also vor genau 80 Jahren in Linz befreit.“


Appell: Nicht zuschütten, sondern öffentlichen Gedenkpark schaffen

Doch anstatt (wie so oft im Umgang mit der dunklen NS-Geschichte in Österreich) so diskret als möglich vorzugehen, fordert Potocnik einen geschichtsbewussten Umgang mit den archäologischen Funden. „Hier soll nicht einfach drüber gebaut und die Überreste des Lagers vernichtet werden. Auch ein Schild genügt nicht. Ich denke, wir sollten den archäologischen Funden und dem Geist des Ortes (Genius loci) in Form eines neuen Parks der Erinnerung und der Begegnung gerecht werden. Die Stadt Linz hat hier die historische und moralische Verantwortung, nicht nur zu erinnern, sondern auch einen Ort zu schaffen, an dem Lernen und Gedenken möglich sind. Abgesehen davon würde das Dornach-Auhof auch stadtentwicklerisch gut tun.“

 


Hintergründe und Links:

Wikipedia zum „Städtisches Arbeitslager Dornach“: 

Beschluss zur Umwidmung von Grün- auf Bauland am 23. Januar 2023: 

PLUS-Blog zur Umwidmung des Areals, Januar 2023: 

 

Lager in Linz:

Historische Luftbilder Linz:


Ein weiteres Lager, das sogenannte „Russenlager Auhof“, befand sich auf dem Gelände der heutigen Johannes Kepler Universität (Science Park) Linz. Hier waren ab 1941 sowjetische Kriegsgefangene interniert, wobei Schätzungen zufolge bis zu 5.000 Personen dort untergebracht gewesen sein könnten. Die genauen Todeszahlen sind bislang nicht vollständig dokumentiert. https://kurier.at/chronik/oberoesterreich/auf-areal-der-kepler-uni-war-ein-gefangenenlager/126.235.861



Historischer Hintergrund

Das Lager Dornach („Städtisches Arbeiterlager Dornach“) war eines von über 80 Zwangsarbeitslagern im Raum Linz. Zwischen Oktober 1941 und 1945 wurden hier überwiegend italienische und später auch osteuropäische Zwangsarbeiter:innen untergebracht, die u. a. im Bauwesen eingesetzt wurden. Die Lagerbedingungen waren menschenunwürdig – das Lager selbst entstand durch Enteignung lokaler Bauern unter NS-Zwang. Heute erinnern nur wenige sichtbare Spuren an diesen Teil der Stadtgeschichte.

Zunächst von der „Lagerverwaltung Haid-Dornach“ der Linzer Reichsautobahnen-Raststätten GmbH betrieben, übernahm ab 1942 die Stadt Linz die Verwaltung. Dieses Lager war Teil des Lagerkomplexes für Zwangsarbeit im NS-Staat und beherbergte sowohl „Fremdarbeiter“ als auch Kriegsgefangene.​


Um dieses Feld südlich der Mengerstraße handelt es sich. Quelle: https://www.linzplus.at/post/mengerstrasse-rote-linie-ueberschritten


Teile des Lagers in eine aktuelle Luftaufnahme (maßstabsgerecht) eingefügt. 


NS Opferorte in Österreich... meist vergessen oder verdrängt:




DOWNLOAD Presseaussendung


Medienberichte:



Autor:innen: Brita Piovesan

4.Mai 2025

 
 
 

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