Außenraum beim Donauparkstadion attraktiv gestalten
- linzplus
- 24. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juli
Das auf städtischem Grund stehende und mit öffentlichen Geldern finanzierte Donauparkstadion wurde vor seiner Errichtung mit zahlreichen Bildern und Presseaussendungen als Projekt mit öffentlichem Mehrwert beworben. So zeigten die kommunizierten Renderings auf der Schauseite zur Donau hin einen attraktiven Vorplatz mit öffentlichen Sitzstufen auf dem Damm, viele Fußgänger:innen und eine autofreie Gestaltung. Unter dem Gebäude war ein offener, überdachter und gut beleuchteter Aufenthaltsbereich geplant.
Zwei Jahre nach Fertigstellung ist die Realität leider eine ganz andere: Der offene, überdachte Bereich ist nachträglich mit einem groben Gitter abgesperrt und sieht wie eine Rückseite oder ein Käfig aus. Autos fahren und parken fast überall und dort wo Grünflächen mit kühlenden Bäumen stehen könnten und sollten (da war doch was mit Klimahauptstadt?), ist defacto eine neue Hitzeinsel mit Schotter und Steinen entstanden. Eine Gestaltung durch Freiraum- und Landschaftsarchitekt:innen hat, trotz der hohen Investitionen in das Gebäude, offenbar nicht stattgefunden. Im Gestaltungsbeirat war das Projekt ja sowieso nicht.
Asphaltierter Großparkplatz statt Flaniermeile
Das heißt: Statt der angekündigten Flaniermeile mit Aufenthaltsqualität für alle Linzer:innen präsentiert sich dieser “Vorplatz” zum Fluss hin heute als trostlose, asphaltierte Fläche, die als Parkplatz missbraucht wird. Die oft kommunizierten Renderings - in gewisser Weise Vertragsgrundlage mit der Linzer Öffentlichkeit - stellen sich daher rückblickend als Vertrauensbruch und nicht eingelöst heraus.
Über die unerfüllten Versprechen hinaus entspricht der aktuelle Zustand nicht unseren selbstgesteckten, stadtplanerischen Zielen: Statt zu Entsiegeln, wurde sehr viel Fläche versiegelt. Statt den MIV zurückzudrängen, wurden mehr Oberflächen-Parkplätze geschaffen und somit Verkehr generiert, wo er nicht hingehört. Statt den öffentlichen Raum aufzuwerten, für kühle Orte zu sorgen und die “Baumpflanzoffensive” auch hier voranzutreiben, gibt es keine qualitative Gestaltung. Statt die Donaulände als Sport- und Kulturmeile weiterzuentwickeln, wurde dieser Abschnitt verschlechtert und das Potenzial liegen gelassen.
So spricht die ‘Städtebauliche Kommission’ im Workshop zum Hafenviertel (Juli 2019) von einem “[...] linearen Raum der überregional wichtig ist” und einer “durchgrünten Aktivitätszone, die sich vom Zentrum bis zum Winterhafen erstreckt [...]”. Weiters wird als übergeordnetes Ziel das “städtische Leben atmosphärisch an die Donau zu bringen”, “die Nähe der Donau spür- und erlebbar zu machen” und “die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer zu steigern” genannt.
Renderings vor Errichtung des Bauwerks und aktueller Status:
Download des LinzPLUS Antrags:
Mehr Informationen zum Donauparkstadion:
Medien:
https://www.linza.at/dpslinz/ Parkplatz und Schotterwüste statt Bäume und Flaniermeile
UPDATE 7. Juli 2025:
Zur aktuell Außenraumgestaltung des Donauparkstadions gab es interessante Diskussion und Wortmeldungen. Alles nachzuhören/-sehen unter https://archiv.yourvideo.tv/watch/?v=ck-81bb0c0295eade9c251ae580e (ab 19:40 Punkt K8).
Der Außenraum präsentiert sich aktuell nicht als lebendige Flaniermeile mit Aufenthaltsqualität, wie es die Renderings und Visualisierungen versprochen hatten – sondern als trostlose, versiegelte Asphaltfläche, die de facto als Parkplatz missbraucht wird.
Statt öffentlichem Mehrwert wurde hier zusätzlicher Oberflächen-Parkraum geschaffen – und damit Verkehr erzeugt, wo er nicht hingehört. Der Radweg ist unterbrochen, kühlende Aufenthaltsräume fehlen, ebenso wie Bäume. Die oft zitierte „Baumpflanzoffensive“ lässt auch hier auf sich warten. Von qualitativer Gestaltung keine Spur.
Die öffentlich präsentierten Renderings, die in gewisser Weise als stillschweigende Vertragsgrundlage mit der Linzer Stadtgesellschaft verstanden wurden, entpuppen sich rückblickend als nicht eingelöst – ein klarer Vertrauensbruch.
Zwar wurde unser Antrag auf eine qualitätsvolle Gestaltung mehrheitlich abgelehnt, doch Bürgermeister Prammer kündigte erste Schritte in Richtung eines autofreien Vorplatzes an: So soll der Schranken geöffnet werden, damit der Autoverkehr nicht mehr über die Donaulände geführt werden muss. Zudem laufen Gespräche mit der Via Donau, um die Grünflächen Richtung Donau zu erwerben – für einen Gastgarten des ansässigen Gastronomiebetriebs. Das ist ein wichtiger Schritt: Der Vorplatz zur Donau wird damit endlich für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wieder geöffnet.
Ein berechtigter Kritikpunkt – auch von Grünen und KPÖ eingebracht: Beim Stadion fehlen Radabstellplätze! Derzeit gibt es nur wenige unter der Eisenbahnbrücke – diese sind oft voll und schlecht einsehbar. Wir fordern sichere, gut erreichbare Fahrradabstellanlagen direkt vor dem Stadion. Wer Rad fährt, soll nicht benachteiligt werden.
Autor:innen: Linzplus
24.6.2025
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