top of page
linz plus - unabhängige bürgerliste für linz
  • Facebook
  • Instagram
  • TikTok
  • YouTube

An Ideen mangelt es nicht. Stadt bitte übernehmen!

  • linzplus
  • vor 5 Tagen
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 17 Stunden

“Über den Sommer haben wir einen Ideenwettbewerb für die Unterführung Hinsenkampplatz ausgelobt”, so Gemeinderätin Piovesan, “denn seit Jahren werden wir gebeten, etwas gegen diesen grauslichen Ort zu unternehmen und uns zu kümmern.” 65 Einreichungen sind es schließlich geworden. Daraufhin hat die vierköpfige Jury am 6. Oktober getagt und 7 Preise vergeben. Das Preisgeld wurde von 5.000 auf 6.000 € erhöht. 


“Die meisten Projekte wären sofort umsetzbar", so Stadtentwickler Potocnik “Eine Verbesserung ist daher sicher keine Geldfrage, sondern vielmehr eine Frage des Willens und der Tatkraft.”  Nun sei die Stadt in der Pflicht, diesen Schandfleck - der nicht barrierefrei ist und durch den sich täglich tausende Menschen durchquälen - zu verbessern. Dafür muss Vizebürgermeisterin Merima Zukan (zuständig für Liegenschaften) nicht auf die Umsetzung des Westrings (2035?!) warten, denn das war bisher die faule Ausrede. “Sie kann sofort beginnen, wir stellen alle Ergebnisse zur Verfügung.” 

ree

Wow-Effekt garantiert: "Der silberne Tunnel" von Preisträgerin Simone Luib.


“65 Einreichungen sind nicht nur eine Überraschung, sondern zeigen uns auch, wie sehr die seit Jahrzehnten vernachlässigte Unterführung bei der Rudolfstraße die Linzer:innen beschäftigt”, so Piovesan“Dabei ist echte Barrierefreiheit, die aktuell wegen vieler Stiegen und zu steiler Rampen (12-16%, statt 6%) nicht gegeben ist, und Sauberkeit ganz oben auf der Wunschliste." Des Weiteren sprudeln die Leute vor Ideen und würden am liebsten die Sache gleich selbst in die Hand nehmen. 


Überzeugt haben uns Ideen, die einfach und umsetzbar sind: “Die meisten Ideen sind realistisch und könnten mit etwas Willen rasch umgesetzt werden", so Potocnik. “Ausreden gibt es eigentlich keine. Die Stadt muss nur wollen und sich drum kümmern.” Tausende Passanten und Gäste würden es danken. “Denn aktuell ist die Unterführung verdreckt, unansehnlich und ein Angstraum.” 


ree

Jurymitglieder: Piovesan, Frühmann, Potocnik, Seyfert


Kurz-, mittel- und langfristig

Zu unterscheiden sind die Basics, wie Sauberkeit und Ordnung, die sofort erledigt gehören, künstlerische Aktionen und Projekte, die die Unterführung zu einem interessanten Durchgangsort machen könnten und die Vision, was aus diesen Tunnels irgendwann einmal entstehen könnte.


Dabei denken gerade die Architekt:innen sehr weit voraus: Max Schwarzlmüller zum Beispiel packt die Sache radikal bei der Wurzel, denn laut ihm “hilft (k)ein Anstrich mehr”. Er schüttet die Unterführung zu, schafft so Erdkoffer für Bäume und bringt die Fußgänger:innen wieder zurück an die Oberfläche. “In Linz scheint das (noch) unmöglich, was in anderen Städten schon längst passiert. Denn diese radikalen Reparaturen und dieser Paradigmenwechsel sind keine Utopie, sondern in innovativen europäischen Städten ganz normal.” so Stadtentwickler Lorenz Potocnik.


Zitat Matthias Seyfert - Jurymitglied Architekt (Linz):

“1977 war sie Vision moderner Mobilität. Heute ist das Konzept, Fußgänger unter die Erde zu verbannen, um die Autos nicht zu stören, komplett überholt. Also zuschütten? Oder doch noch nicht, und den vielen Ideen eine Chance geben? 

Denn es dauert ja eh noch ewig, bis oben alles ‘gelöst’ ist. Wenn es dann soweit ist, kann die Unterführung zum Wurzelraum eines neuen Parks werden. Einer der Preisträger hat das pointiert dargestellt.”


Anja Oyrer  geht es ganz anders an. Vorbild sind japanische Bahnhöfe wie Shibuya Station, wo es unterirdisch regelrecht brummt. Daher sieht sie in der Unterführung eine coole Location, die nur etwas Re-Branding und einer neuen Marke bedarf. “Statt Pissecken und Leerstand gibt’s hier in Zukunft ‘Tunnelbrew Coffee’ oder ‘Underbake’-Croissants. Alles ‘Made in Linz’ ”, ist Brita Piovesan begeistert. “Worauf warten wir noch? Wenn die Stadt, private Eigentümer und coole Gastronomen zusammenarbeiten, könnte das bereits in einem Jahr losgehen.” 


Simone Luib verwandelt den Unort in ein begehbares Kunstwerk, den ‘Silbernen Tunnel’: Hochpolierte Stahlkugeln (Helmuth Gsöllpoitner und die Stahlwelt der voestalpine lassen grüßen) spiegeln die Passanten und schaffen ein Erlebnis. “Doch es geht um viel mehr als ‘lustige Diskokugeln’”, so Potocnik, “Die Spiegeloberflächen werfen einen in der Hektik und Enge des Korridors zurück auf sich selbst. Es entstehen neue Bilder und Sequenzen, die ‘eine vergnügliche Begegnung mit sich selbst anbieten'", wie das Jurymitglied Alexander Frühmann, Psychotherapeut aus Salzburg, so trefflich formuliert hat.

In einer Zeit der Selfies und der Bilder würde die Unterführung zwischen Urfahr, Neuem Rathaus und AEC plötzlich zu einem Fotomotiv und flüchtiger Inszenierung. 


Zitat Alexander Frühmann - Jurymitglied und Psychotherapeut (Salzburg):

“Die sehr kreativen Einreichungen balancieren zwischen der Einsicht, die Unterführung als ‘städtebaulichen Leichnam’ beerdigen zu müssen und den Versuch, im Vorgefundenen ungehobene Potenziale zu entdecken. Einigen gelingt gerade Letzteres auf beeindruckende Weise.

Persönlich sprechen mich insbesondere jene Vorschläge an, die dem in die Einsamkeit der Unterführung verbannten Subjekt nicht bloß ästhetischen Trost, sondern sinnlich vergnügliche Begegnung mit sich selbst anzubieten wissen.

Ich bedanke mich für die Möglichkeit, dass ich in einer so bürgernahen Initiative mitwirken durfte.”


Was auf den Bildern nach einem Naturlehrpfad aussieht, ist in Wirklichkeit ein “Tunnel-Labor”. Indra Daniel Schobert verwandelt die grausliche Unterführung in ein “Labor der Wahrnehmung”. Das macht Sinn, denn tausende Menschen müssen hier täglich durch. Statt Schmutz, Unwohlsein und schlechten Gerüchen könnte hier spielerisch die Bewegung genutzt werden. Im Vorbeigehen sozusagen. So wie wir als Kinder mit einem Stöckchen an einem Zaun Musik gemacht haben. Farbe, Licht, Temperatur, Düfte, ein Miniparcours zum Balancieren, es gibt viele Möglichkeiten, den Tunnel zum Labor zu machen. 


Dorka Sipöcz geht bestechend einfach und realistisch an die Aufgabe heran. Die Lösung: “Lightpaths” ordnet jedem Ein- und Ausgang eine Farbe zu. “Nicht grell und laut wie ein Leitsystem in einem schlecht gemachten Krankenhaus, sondern warm und pastellig, in direkter Anlehnung an die vor wenigen Jahren neu ausgearbeitete CI der Stadt L_nz. Das schafft Orientierung, Sphären und Atmosphären. Die Umsetzung könnte morgen beginnen.” so Brita Piovesan.  


“Kunst aus der Gosse” nennt Künstlerin Mary Mayrhofer ihre Idee. Die Preisträgerin der Golden Nica “u19-create your world” 2022 will die Unterführung zu einem offenen, inklusiven und niederschwelligen Kunstraum verwandeln. Nicht nur als Galerie, sondern auch für Performance. Nicht zufällig will sie Inklusion und Kunst an diesem Ort verbinden. Sie kennt ihn gut, ist Künstlerin und betreut Menschen, die Hilfe brauchen. “Auch diese Idee könnte mit etwas Willen und Geld rasch umgesetzt werden. In der Unterführung steckt Potential, das würde Mary Mayrhofer heben.” so Potocnik


Alexander Hennerbichler, Mediendesigner aus Linz macht aus der stressigen, hektischen Unterführung einen “Ort des Lächelns”. Dabei spielt er mit (verformenden) Spiegelwänden und Überwachungskameras, die das Sicherheitsthema überhöhen und zu einem Gestaltungselement machen. Auch das KI-gestützte Morphing von Gesichtern, die den gehetzten Passant:innen am Morgen ein Lächeln spiegeln, ist mehr als charmant. “Eine  Kooperation mit dem benachbarten AEC / Future Lab drängt sich regelrecht auf und macht die Idee so realistisch." wundert sich Piovesan, dass diese Zusammenarbeit nicht schon lange erfolgt ist. “Dabei würde sich das AEC in den öffentlichen Raum erweitern, der Korridor würde mehr werden, als nur ein lästiger Durchgang, wo man schnell Durchtauchen will.”


Mehr zu den Preisträger:innen:

Max Schwarzlmüller - "Manchmal hilft (k)ein Anstrich - mehr"

ree

Warum die Sache nicht radikal an der Wurzel packen? Auch wenn es aktuell unmöglich scheint? Genau das tut diese Idee. Denn "Manchmal hilft kein Anstrich".

Also Fußgänger nach oben, aus der Unterführung werden Erdkoffer für Bäume, der Verkehr wird neu gestaltet, queren kann man überall und rasch. Die Idee, diese radikale Reparatur und dieser Paradigmenwechsel scheinen in Linz eine Utopie zu sein... sind in anderen Städten aber ganz normal.


Anja Oyrer - "Tunnelbrew, Branding at its best"

ree

Vorbild sind japanische Bahnhöfe und deren unterirdische Welten wie z.B. Shibuya Station. Aus der katastrophalen Situation der Unterführung wird eine neue Marke. Plötzlich wird hier Bier gebraucht und Brot gebacken. "Tunnel Brew" und "Underbake" heißen die “Made in Linz” Produkte dann. Es entsteht ein Kult. Ein Place to be. Branding at its best.


Simone Luib - „Der silberne Tunnel“

ree

Gerade in Linz, wo hochpolierte Stahlkugeln eine gewisse Tradition haben

(Gsöllpointner, Stahlwelt Voestalpine) liegt es nahe, solche "Discokugeln" in die Unterführung zu hängen, zu setzen. Ein Wow-Effekt wie in einer Ausstellung von

Yayoi Kusame ist garantiert. Doch es geht um mehr. Die Spiegeloberflächen werfen

einen zurück auf sich selbst in der Hektik des Korridors. Neue Bilder, Sequenzen

entstehen.







Indra Daniel Schobert - "12-Sinne-Tunnel"

ree

Die grausliche Unterführung wird zu einem “12-Sinne-Tunnel” und einem “Labor der

Wahrnehmung”. Spielerisch können - nicht zum Stehenbleiben oder Verweilen, nein

- sondern in der Bewegung alle Sinne “en passant” sozusagen erfahren werden. So

wie wir als Kinder mit dem Stock an einem Zaun Musik gemacht haben. Schön.














Dorka Sipöcz - Leitsystem

ree

Die Einfachheit der Idee überzeugt: Jeder Ein- und Zugang bekommt seine eigene

Farbe. Nicht grell und laut, sondern so pastellig. In Anlehnung an die neue Farb-CI der Stadt L_nz. Das schafft Orientierung, Sphären und Atmosphären. Die Umsetzung könnte morgen beginnen.


Mary Mayrhofer - "Kunst aus der Gosse"

ree

Künstlerin Mary Mayrhofer macht beides. Kunst und Betreuung von Menschen, die

Hilfe brauchen. Daraus ist ihre Idee "Kunst aus der Gosse" entstanden, die die

Unterführung als Chance für einen offenen, inklusiven und niederschwelligen Kunstraum versteht. Nicht nur als Galerie, sondern auch für Performance.

Die Texte der Einreichung sind überzeugend und originär. Auch diese Idee könnte einfach umgesetzt werden und erkennt das Potential der Unterführung.








Alexander Hennerbichler - "Stadt des Lächelns"

ree

Das Spiel mit (verformenden) Spiegelwänden und Überwachungskameras, die das

Sicherheitsthema überhöhen und zu einem Gestaltungselement machen besticht.

Auch das Gesichtsmorphing, das so erzeugte Lächeln im Morgenstress und die

Kooperation mit dem benachbarten AEC sind naheliegend und eine umsetzbare

Idee, die noch dazu sehr viel aus dem “Korridor” herausholt.


Download der 7 Preisträger:innen:

-> Pressekonferenz am Montag 3. November, 10-11 Uhr

in der in der Unterführung Hinsenkampplatz beim ehemaligen ZIZAS.


Download der Presseunterlagen:


Jurysitzung am 6. Oktober mit Begehung und anschließender Abstimmung der Jury im Alten Rathaus:


Die Jury:

Alexander Frühmann: Psychotherapeut, Klinischer und Gesundheitspsychologe, Supervisor in freier Praxis. Geschäftsführer und Therapeutischer Leiter der „Ambulanten Familienhilfen gem.GmbH (TAF)“ des Instituts für Psychoanalyse und Familientherapie in Salzburg


Matthias Seyfert: Architekt und Stadtplaner. Seyfert engagiert sich seit Jahren für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße.


Brita Piovesan: Kommunikatorin, Lokalpolitikerin


Lorenz Potocnik: Stadtentwickler, Lokalpolitiker, Autor


Mehr zum Wettbewerb:

Ideenwettbewerb Hinsenkampplatz: Vom Un- zum Aufenthaltsort werden.


"Woran scheitert es eigentlich? Ist es nur die Untätigkeit der Stadt? Weiß sie nichts mit diesem Potenzial anzufangen? Oder fehlt es an Ideen?” fragt sich Stadtentwickler Lorenz Potocnik, “In anderen Städten werden vergleichbare Unterführungen zu coolen Orten, Fitnessbereichen oder hippen Bars umfunktioniert. Das wollen wir auch in Linz! Denn eine Unterführung ist ein hochwertiger urbaner Raum, der vielfach genutzt werden sollte.”


“Gemeinsam mit den Linzer:innen soll sich die Unterführung von einem Un- zu einem Aufenthaltsort verwandeln. Das kann doch nicht so schwer sein!” hakt Brita Piovesan von LinzPLUS ein. “Deshalb loben wir einen Ideenwettbewerb aus. Für gute und witzige Ideen, stellen wir 5.000 Euro Preisgeld zur Verfügung."


So sieht es derzeit noch in der Unterführung aus.


Der Hinsenkampplatz hat generell ein Problem, denn er ist nicht barrierefrei. +++ Hinsenkampplatz: Barrierefreiheit duldet keine Ausreden! +++

ree

Medienberichte:






4.11.2025: OÖN

ree

4.11.2025, Krone

ree

4.11.2025, Österreich

ree

4.11.2025, Heute


6.11.2025, Mein Bezirk



Autor:innen: LinzPLUS

  1. November 2025

Kommentare


bottom of page