Der Durchreiseplatz für Romas und Sintis wurde im Gemeinderat am 9. November 2023 heiß debattiert.
Zu Recht. Doch während ÖVP und FPÖ diesen schließen und einen „Schlussstrich ziehen“ wollten, hat die Mehrheit dafür gestimmt den Platz offen zu halten.
Fraktionsobmann Lorenz Potocnik hat für Linz+ die Position artikuliert, doch am Heimweg von der Sitzung ist es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen: der Durchreiseplatz ist ganz klar Chefsache:
„Ja, viele reisende Roma und Sinti sind nicht pflegeleicht. Im Gegenteil, sie halten sich an keine Regeln und sind in ihrem Benehmen oft komplett daneben. Das ist beim Durchreiseplatz in Pichling und auch beim Volksgarten erlebbar. Auch wenn das unterschiedliche Gruppen sind. Beides kenne ich aus eigener Erfahrung. Beim Durchreiseplatz war ich mehr als einmal, im Volksgarten gehe ich täglich 2x durch bzw. habe ich im Rahmen der Ukrainehilfe die Zustände 5 Monate lang erste Reihe fußfrei live erlebt. Ich habe dafür keinerlei Verständnis.
Ich habe auch aber kein Verständnis für die Unfähigkeit, so einen Durchreiseplatz, zu dem wir uns als Stadt bekannt haben und bekennen, ordentlich zu managen. Wenn nötig, und das ist der Fall, eben mit Druck durch die Polizei und einer Kaution. Es braucht unseres Erachtens - wie so oft in Linz - VIEL MEHR KÜMMERN.
Bevor hier nicht richtig gemanaged wird, auch rigoros, können wir einer Schließung nicht zustimmen. Wir fordern also KÜMMERN…. BEMÜHEN … ZUSAMMENARBEIT der zuständigen Personen und Organisationen. Der Linz AG alleine ist das nicht zu überlassen.“
Die Unfähigkeit diesen Platz und die schwierige Gruppe der Romas zu managen erinnert stark an die Diskussion rund um die Grillplätze, den Busbahnhof oder auch den Volksgarten. Immer bedarf es der Zusammenarbeit der Stadtregierungsmitglieder und eines KÜMMERNS. Dabei tut sich Linz extrem schwer.
"Gestern Abend, am Heimweg und „Nachbrennen“ der Sitzung, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Roma und Sinti sind meist sehr hierarchisch und patriarchal organisiert. In diesen Familienclans gibt es einen ganz klaren Boss. Diese verwalten das Geld und halten die Gruppe zusammen. Will man die Zustände beim Durchreiseplatz wieder verbessern, muss man mit diesen „Capos“ sprechen." so Potocnik überzeugt.
Weder ein Mitarbeiter der Linz AG, noch ein Polizist noch ein Sozialarbeiter oder gar „Sicherheitsreferent“ Michael Raml sind da die Richtigen. Viel eher ist das „Chefsache“.
„Ich fordere daher, dass Bürgermeister Klaus Luger die Sache übernimmt und die massiven Probleme mit den Durchreisenden zur „Chefsache“ macht und sich ernsthaft darum kümmert. Bürgermeister Klaus Luger soll alle Chefs der (immer wiederkehrenden) Gruppen zu sich einladen und ihnen erklären, was wir an Regeln in Pichling erwarten. Wenn diese im Laufe des nächsten Jahres nicht erfüllt werden, sind Konsequenzen unumgänglich.“
Medienberichte
10.11.2023 Krone, print:
10.11.2023 Tips.at: Linzer Gemeinderat: Parken am Froschberg, Levelling up und der Erhalt historischer Gebäude
Autorin: Linzplus, Lorenz Potocnik
11.11.2023
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