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Klima- oder Greenwashing-Hauptstadt?

Seit einigen Jahren heftet sich sogar die Linzer Sozialdemokratie das “Klima” an die Fahnen. Oberflächlich betrachtet klingt das dann meist gut, die “richtigen” Schlagworte fallen und die obligaten Konzepte werden natürlich auch zu Papier gebracht - sprachlich geschliffen von der städtischen Marketingabteilung. Der Bürgermeister selbst betont dann gerne, im Brustton der Überzeugung “dass auch er hier umdenken musste, und er nun auch erkannt hätte, dass es Handlungsbedarf gäbe”.

Bäume in Trögen


Doch es gibt ein echtes Problem. Zu mehr als diesen Papieren und medialen Ankündigungen kommt es nicht. Schlimmer: Meist wird sogar tagtäglich genau das Gegenteil dessen getan, was gut für unser Stadtklima wäre: Grüngürtel aufgerissen, Grünland umgewidmet, Innenhöfe für Tiefgaragen geopfert, neue Autobahnen gebaut, klimawirksame Bäume gefällt oder neue Hitzeinseln (Hochhäuser) mit riesigen Tiefgaragen betoniert. Es ist Feuer am Dach, doch wir machen munter weiter wie bisher. Das ganze Klima-Blabla, Greenwashing und die Pseudoaktivitäten lenken vom Wesentlichen ab und sind somit sogar kontraproduktiv (bei dem fast alle, die Grünen ganz voran, medial ihr politisches Kleingeld verdienen) und hilft beim “munter weitermachen wie bisher”, weil es vom wesentlichen ablenkt und signalisiert “wir machen eh so viel, wir strengen uns eh so an!”.


Keine Raketenwissenschaft

Währenddessen geht nämlich bei der platzsparenden und klimafreundliche Radmobilität nichts weiter, steckt der Ausbau des ÖV sowie des P&R chronisch im politischen Hickhack fest, werden teure, sinnlose und pflegeintensive Bäume in Trögen aufgestellt, neue “Klimabewertungsanalysetools” erfunden (und teuer bezahlt), eine Stadtoase am Hauptplatz mit grünem Plastikrasen installiert und noch immer von uns erlösenden Stadtseilbahnen, fliegenden Drohnen und neuen Techniken geträumt. Die Bestückung unserer Flachdächer mit PV-Anlagen bleibt zufällig, eine echte Offensive gibt es nicht, In Wirklichkeit jagt eine mediale Nebelgranate jagt das nächste Ablenkmanöver, hier ein Bild von Bäumchen, da ein Geschichte von einem begrünten Fassädchen. Aber die naheliegenden, realistischen, umsetzbaren und vor allem wirklich klimawirksamen Schritte werden nicht umgesetzt. Dabei sind diese alle keine Raketenwissenschaft.


Das Wissen ist längst da. Es bräuchte nur Entschlossenheit, längerfristige Strategien und weniger medialen Betrug. Und es bräuchte den Mut zu erklären, dass nicht beides gleichzeitig möglich ist. Wenn wir unser Stadtklima verbessern wollen braucht es einen Paradigmenwechsel. Wir können nicht weiter wie bisher machen und ungebremst Ressourcen verbrauchen. Es braucht stattdessen einen Umbau, so wie das führende Städte in Europa bereits vormachen. Wie bei jedem Veränderungsprozess braucht es dafür größere Anstrengungen und nicht nur ein bissl Wohlfühl-, Symbol- und Identitätspolitik, so wie wir es noch in Linz betreiben.


 

Kommentar Lorenz Potocnik zur Umwidmung des Minigolfplatzes am Freinberg und dem Linzer Klimaprogramm von November 2019


Sorry Leute, das ist übles Greenwashing. Linz braucht in Sachen Luft, Temperatur und Regenwasser entschlossene Maßnahmen, keine oberflächlichen PR-Gags So wird das nichts mit der europäische Klimahauptstadt in ein paar Jahren.


Es ist natürlich kein Zufall, dass Bürgermeister Klaus Luger ausgerechnet jetzt versucht den Klimaschützer zu mimen. So versucht er den fundamentalen Widerspruch zwischen seinem tatsächlichen Handeln und den schönen Worten zu verdecken. Auf der einen Seite spricht er von Klimaschutz und im selben Atemzug opfert er einen wesentlichen Teil des Grüngürtels am Freinberg den privaten Profitinteressen eines Netzwerks rund um das Kollegium Aloisianum. Genau hier beginnt und lebt der Klimaschutz aber: der seit Jahrzehnten bestehende Grüngürtel kühlt, sorgt für Frischluft und Sauerstoff und ist fußläufig erreichbares Naherholungsgebiet.

Deshalb habe ich übrigens auch dem medial aufgeblasenen "Klimaprogramm" im Herbst 2019 nicht zugestimmt. Heiße und trockene Städte, schlechte Luft und schwindende Naherholungsgebiete brauchen ernst gemeintes Handeln, kein Greenwashing. Aus gutem Grund also.


Meine damalige Wortmeldung (vom 7. November 2019) dazu:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucherinnen und Besucher auf der Tribüne, in Anbetracht der dutzenden Anträge zum Klima im September - wir erinnern uns alle - zur Hitze und dem Verkehr in der Stadt, habe ich wirklich geglaubt, dass so etwas wie ein Ruck durch unseren Gemeinderat gegangen ist, und dass das Bewusstsein gestiegen ist, gemeinsam handeln zu müssen. Ich habe auch geglaubt, dass durchgedrungen ist, dass das Thema Klima kein nettes Nebenthema ist, ein ‚nice to have‘ womöglich, sondern dass es in Wirklichkeit um unseren Wirtschaftsstandort geht, das haben Sie auch gerade gesagt, Herr Bürgermeister. Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass das über die Parteien hinweg so verstanden wurde.

Spätestens beim ersten Entwurf des "Klimaprogramms" wurde ich aber ordentlich enttäuscht. Dieses ist wenig substanziell, hat eine ausufernde unverbindliche Einleitung, vollmundige Ankündigungen und ein paar Maßnahmen, die im Wesentlichen nicht besonders relevant sind und sich eher wie Wünsche oder zufällige Ideen lesen. Die Gewichtung passt aus unserer Sicht nicht und wir haben uns hier von verschiedensten Experten beraten lassen, es gibt keine verbindlichen Festlegungen und wesentliche Aspekte fehlen. Das Papier ist einfach unzufriedenstellend. Nicht zuletzt passen Ankündigung und Inhalt, sprich, die Maßnahmen nicht zusammen.

Ich will hier und heute aber gar nicht ins Detail gehen, dafür ist hier nicht der Raum und nicht die richtige Plattform. Wir haben im Vorfeld unsere Anregungen, Ergänzungen z.B. beim Verkehr gemacht, wo der größte Hebel ist, das ist unbestritten. Diese haben aber keinen Niederschlag gefunden. Für einen Marketinggag ist die Frage des Klimas und der Lebensqualität in Linz und der Beitrag den wir als Stadt leisten können, zu wichtig.

Das führt mich auch zu den Grünen. Ein bisschen grüne Fassade - verzeiht mir die Spitzen -, Dächer und ein paar Schlagworte, E-Autos oder vielleicht sogar ein neuer Mitarbeiter, das genügt nicht. Gerade die Grünen und die zuständige Stadträtin hätten unseres Erachtens ein seriöses Programm und wenn nötig, mehr Zeit einfordern müssen. So haben wir ein "Klimaprogramm", das in Wirklichkeit das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist. Mit diesem Programm in ein paar Jahren europäische Klimahauptstadt zu werden, das wird nichts. Ein Klimaprogramm so oberflächlich abzuhandeln, ist sogar kontraproduktiv, weil es vom Wesentlichen ablenkt. Einige hier werden es vor sich hertragen und sagen, wir haben hier ein Klimaprogramm, anstatt in den wesentlichen Handlungsfeldern endlich aktiv zu werden sowie bestehende Ressourcen zu schonen. Aus diesen genannten Gründen haben wir uns entschlossen gegen dieses Papier zu stimmen.“


Begründung von Lorenz Potocnik zur Stimmenthaltung von Linz+ in Bezug auf ein teures “Bewertungswerkzeug für klimagerechte Planung in Linz” im Januar 2022

Wir gehen hier als LinzPLUS nicht mit. Aus mehreren Gründen. Zuallererst sind wir felsenfest davon überzeugt, dass das Wissen doch längst da ist! Zum Klima, zu Möglichkeiten in Städten, in Bezug auf die Mobilität und zur Bauindustrie wird seit Jahren an den Universitäten geforscht und gelehrt. Wir tun hier aber so, als müssten wir die Welt neu erfinden und zu ganz neuen Erkenntnissen kommen und neue Instrumente erfinden müssen. Aber das ist nicht der Fall. Wir müssen endlich einfach nur TUN, und zwar ernsthaft TUN. und die längst vorhandenen Kenntnisse ERNST NEHMEN.

Noch einmal, weil es uns so wichtig erscheint: Wir müssen keine neuen Bewertungswerkzeugen und irgendwelchen digitalen Geschichten erfinden, die werden uns nicht helfen, die dienen offenbar eher dazu uns abzulenken und Aktivität und Tatkraft zu suggerieren. Es geht darum, das vorhandene Wissen in die Breite zu bringen, das längst vorhandene Wissen in die Abteilungen im Magistrat und den Töchtern der Stadt zu integrieren.


Ich will ihnen dafür ein Beispiel geben: Das aktuell projektierte Dynatrace-Hochhaus, mit 350 Stellplätzen in einer extra Garage, ohne leistungsfähigen ÖV-Anschluss, es werden mehrere tausend Wege mit dem PKW generiert.…. , es bleibt kein gewachsener Boden übrig, neue Hitzeinseln entstehen, die Bautechnik ist banal und herkömmlich, die 0815 Glasfassade ohne aussenliegendem Sonnenschutz erfordert Klimaanlage, das wäre in D gar nicht mehr möglich zu bauen…. Ja für all das brauch ich kein Raketenwissenschaftler sein…. das ist ein Anti-Klimaprojekt und das gehört in dieser Form gestoppt und komplett neu gedacht.


Bei diesem und einigen anderen Projekten werden die vorhandenen Ergebnisse der KLIMAANALYSE oder der Städtebaulichen Kommission, wo ebenfalls klimarelevante Überlegungen eingeflossen sind, schlicht und einfach IGNORIERT. Darum gehen wir davon aus, dass das teure, neue Instrument – wenn es denn überhaupt praktikabel ist – das selbe Schicksal erleiden wird.


Nebenbei fragen wir uns, warum diese Idee eines Instruments nicht in Kooperation mit anderen Städten entwickelt wird? Das müsste doch leicht einzurichten sein? Genau solche Projekte sollten gemeinsam entwickelt werden. Dafür sprechen auch die ursprünglich veranschlagten 500.000 €, die nun auf 1/3 zusammengekürzt wurden, was auch problematisch ist, weil dann die Leistung entsprechend reduziert wird und das Instrument dann womöglich nicht über einen Prototypen hinauskommt.

In zwei Wörtern, für uns ist das wieder einmal GREENWASHING und ein ABLENKUNGSMANÖVER. Wir enthalten uns.



Autorin: Linz+

20.12.2021

Lugers "Pitbull"

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