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Rot, Blau und Schwarz boxen Dynatrace durch

In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats (21.9.2023) wurde das Dynatrace-Projekt von Rot, Schwarz und Blau durchgeboxt. Wir halten das für eine Katastrophe, ist es doch ein weiteres Symptom für das städtebauliche und politische Versagen in Linz. Darum haben wir das ganze Projekt an diesem Ort auch abgelehnt.

Im Gemeinderat mussten dazu drei Beschlüsse gefasst werden. Es ging um G2, K1 und K2

Unsere Wortmeldung – praktisch abschließend zu der Causa, die sich seit November 2021 gezogen hat – hier:

„Von uns gibt es zu diesen zwei Anträgen eine Gegenstimme.

Wir halten dieses Projekt und diese BPlan-Änderung für eine Katastrophe, nichts worauf wir als Gemeinderäte und Kommunalpolitiker stolz sein können. Im Gegenteil, ich möchte schon jetzt bei rund 250 Anrainer:innen um Entschuldigung bitten, da dieses Projekt auf ihrem Rücken ausgetragen wird und sie die Leidtragenden dieses stadtentwicklerischen und politischen Versagens sind.

Aber auch die Firma Dynatrace und über 1000 Mitarbeiter:innen tun mir leid, dass sie in Zukunft praktisch nur mit dem Auto an ihren Arbeitsplatz kommen und es auch in einigen Jahren keine ernstzunehmende Alternative geben wird. Da helfen auch viele Versprechen nicht.

Der Standort ist falsch für eine derart hohe Verdichtung an Arbeitsplätzen und bleibt das auch. Daran ändert leider auch die reduzierte Höhe des Bauwerks nichts. Die Dichte bleibt ja gleich. Leider sind die vorhersehbaren Probleme hausgemacht. Die Verantwortung trägt eine passive Linzer Abteilung für Stadtplanung und willfährig agierende Linzer Politiker.

Was ist eigentlich passiert?

Dynatrace, aufstrebendes IT-Unternehmen, an der Börse notiert mit Milliardenumsatz, hat bereits vor Jahren einen neuen Standort in Linz gesucht. Gleichzeitig investiert Herr Johann Neunteufel, Multimillionär durch den Verkauf von Wacker Neuson, sein Vermögen in Immobilien. Dabei errichtet er Bürohäuser für Firmen, die diese dann wiederum für mindestens 10 Jahre mieten. Auf der Suche nach Grundstücken, ist er auf das billige (u.a. weil schlecht angebunden) in der Petzoldstraße gestoßen. Schwupps wurde dort auf Grundlage eines Uralt-Bebauungsplans aus den 1960er Jahren ein eigentlich unzulässig großes Haus errichtet. Mitarbeiter von Dynatrace haben mir erzählt, dass bereits in der Planung klar war, dass dieses Gebäude viel zu klein sei und nicht wie behauptet und angekündigt alle mit dem Fahrrad kämen, sondern mit dem Auto. Dafür wurden im Nachhinein auch rund 150 Stellplätze unter der Autobahn angemietet.

Worauf vor zwei oder drei Jahren von Neunteufel zwei weitere Grundstücke angekauft wurden, und weil diese auch wieder so klein waren, ein 17-stöckiges Bürohochhaus (nebenbei ungeeignet für die Arbeitsweise von Dynatrace!) und eine 7-stöckige Hochgarage darauf geplant.

Das war dann zu viel.

Die Anrainer:innen organisierten sich und liefen Sturm gegen das Vorhaben. Zu Recht. Es gibt kein Verkehrskonzept, das Hochhaus war rücksichtslos und die Planungen widersprechen allen bisherigen Zielsetzungen der Stadt sowie dem Ergebnis der Städtebaulichen Kommission zum Schlachthof im Oktober 2020.

Die Stadtpolitik sieht darauf hin ein, dass das Projekt so nicht umsetzbar ist. In Folge wird – im Nachhinein wohlgemerkt – die Städtebauliche Kommission beauftragt, um die Situation vor Ort zu untersuchen. Doch es ging nur mehr um Schadensbegrenzung. Eine „Digitale Meile“ wird auch für dieses Viertel erfunden, um die Dichte an Bürobauten irgendwie zu argumentieren. Was fehlt ist aber ein leistungsfähiger, für Pendler tauglicher, öffentlicher Verkehr.

Verhandlungen beginnen mit anderen Grundstückseigentümern um dieselbe Dichte, besser gesagt dasselbe Volumen aber niedriger, auf mehr Baugrund herstellen zu können. Nachbar Stütz pokert hoch und will sehr viel für sein Grundstück. Neunteufel ist aber nicht bereit den fast zweistelligen Millionenbetrag zu zahlen. Daraufhin opfert die Stadt Linz kurzerhand eine Straße und macht den öffentlichen Grund zum Bauplatz. Kann man machen, muss man aber nicht.

All das ist ein Reagieren der Stadtplanung und Stadtpolitik auf kurzfristige, private Interessen. Wo noch vor wenigen Jahren gar nichts bzw. eine niedrige Verbauung vorgesehen war, wird plötzlich eine hochverdichtete „Digitale Meile“ und ein „IT-Quartier“ propagiert. Ohne Städtebauliches Konzept, ohne Lösung für die entscheidende Mobilität.

Besser und richtig wäre gewesen diesen Digitalen Hotspot von Anfang an und langfristig rund um den Bahnhof zu planen. Das ist der leistungsfähigste ÖV-Knoten, den wir haben. Flächen in unmittelbarer Nähe gibt es genug. Die Postcity, die Wienerstraße (ehemaliges ÖBB Gelände), die tanzenden Türme in der Lenaustraße. Die stark wachsende Dynatrace hätte dort 10x Platz gehabt und wäre bestens angebunden, auch in ferner Zukunft, weil am aktuellen Standort das Wachstum jetzt schon wieder abgeschlossen ist.

Stattdessen hat ein Investor ein billiges Grundstück in schlechter Lage erworben, dort gebaut und die Stadt versucht hinterher zu hecheln und die grundlegenden, eigentlich nicht zu korrigierenden Fehler zu beheben.

So geht Stadtentwicklung NICHT. So geht Standortentwicklung NICHT.“

Unsere bisherigen Blogeinträge dazu:


Im Anhang finden Sie alle Anträge und Informationen transparent und für alle öffentlich zugänglich:







Medienberichte:



Autor:innen: Linzplus

22.9.2023

Endspurt für Auhof

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